Wie sieht ein schlechtes Team aus?
Sie haben das Gefühl, dass irgendetwas mit dem neuen Team nicht stimmt? Können es aber nicht richtig greifen? Patrick Lencioni hat das Buch „Die 5 Dysfunktionen eines Teams“ geschrieben und sich mit der Frage beschäftigt, was ein nicht funktionierendes Team „auszeichnet“. Gleichzeitig gibt er wertvolle Impulse für eine Verbesserung der Situation. Das ist eine Zusammenstellung seiner 5 Dysfunktionen:
1. Fehlende Offenheit vs. Vertrauen
Fehlende Offenheit ist eine Ursache für mangelndes Vertrauen. Im Umkehrschluss fördert ein produktiver Umgang mit Fehlern eine Kultur der Offenheit. Hierbei geht es nicht um Fehlertoleranz, sondern darum, Fehler als menschlich wahrzunehmen und als Chance zum gemeinsamen Lernen. Es ist Ihr Job als vorgesetzte Person, diese konstruktive Fehlerkultur vorzuleben. Sorgen Sie dafür, dass die Menschen bereit sind, Schwächen und Fehler einzugestehen. Die Lösungen, welche die Fehler zukünftig vermeiden sollen, werden gemeinsam erarbeitet und zum festen Bestandteil des monatlich stattfindenden Team-Meetings. Durch den transparenten Umgang mit den Fehlern sorgen Sie dafür, dass nicht weitere Mitarbeitende den gleichen Fehler machen.
Woran erkennen Sie einen Mangel an Vertrauen im Team?
- Ihre Teammitglieder sind nicht in der Lage, offen über Fehler und Ängste zu sprechen.
- Fehler werden anderen Fachabteilungen bzw. Kollegen zugeschoben.
- Ihre Teammitglieder kennen sich persönlich nicht gut genug. Es fehlt an Akzeptanz für die beruflichen und privaten Bedürfnisse des Gegenübers.
2. Mangelnde Konfliktbereitschaft vs. produktive Konfliktkultur
Meinungsverschiedenheiten sind wichtig. Herrscht künstliche Harmonie, können keine kreativen Ideen entstehen. Um Konfliktbereitschaft aufzubauen, ist es nötig, das Bewusstsein darüber zu schärfen, wie aus Konflikten Potenziale entstehen können. Ihr erster Schritt als Vorgesetzter sollte es sein, die unterschwelligen und öffentlichen Konflikte zu sammeln und offenzulegen. Das Team muss verstehen, dass Konflikte bzw. deren Ursachen unter Ihrer Führung proaktiv angegangen werden.
Woran erkennen Sie einen Mangel an Konfliktbereitschaft im Team?
- Die Teammeetings zeichnen sich durch fehlende Diskussionen aus
- Die Teammitglieder vermeiden Meinungsverschiedenheiten und es herrscht eine künstliche Harmonie
- Konflikte kommen erst an die Oberfläche, wenn diese schon stark fortgeschritten sind.
3. Mangelnde Selbstverantwortung bzw. mangelndes Engagement im Team
In vielen Teams fühlen sich Mitarbeiter nicht verantwortlich. Unverbindlichkeit und Eigennutz dominieren. Um dies zu vermeiden, gilt es die Selbstverpflichtung zu stärken und regelmäßig mit Mitarbeitenden über konkrete Werte und Handlungsprinzipien zu sprechen und diese zu fördern. Gleichzeit muss sichergestellt werden, dass die Mitarbeitenden auch die gemeinsamen Ziele kennen. Optimal ist es, wenn die Teamziele gemeinsam erarbeitet werden. Beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden auch in Ihre Entscheidungen mit ein. Das erhöht das Engagement. Sorgen Sie ferner für eine offene Fehlerkultur, eine positive Arbeitsstimmung und eine gute Arbeitsplatzausstattung.
Woran erkennen Sie einen Mangel an Engagement im Team?
- Ihre Teammitglieder können die Team- und Unternehmensziele nicht beschreiben.
- Niemand forciert eine Entwicklung des Bereiches, alle machen Dienst nach Vorschrift.
- Ihre Mitarbeitenden sehen gar nicht, wie ihre Arbeit zum Gesamtergebnis des Unternehmens beiträgt.
4. Niedrige Standards vs. Verantwortlichkeit
In einem dysfunktionalen Team gibt es keine klaren Verantwortlichkeiten und Rollenverteilungen. Man nimmt sich gegenseitig nicht in die Pflicht, wenn andere Aufgaben nicht oder nicht ausreichend erfüllt werden. Es herrscht eine „Ist-mir-egal-Kultur“. Jeder konzentriert sich auf seine eigenen Bedürfnisse. Als vorgesetzte Person müssen Sie hier entschieden eingreifen. Sie setzen klare Erwartungen und kommunizieren diese an das Team! Sie sind konsequent, wenn Fehler auftreten und sprechen diese sofort an. Sie lassen nicht zu, dass ein „schleifender Arbeitsstil“ zum neuen Standard wird. Sie beschäftigen sich intensiv mit den Ursachen für diese Lethargie.
Woran erkennen Sie einen Mangel Verantwortlichkeit im Team?
- Die Teammitglieder haben keinen einheitlichen Qualitätsstandard
- Niemand schreitet ein, wenn der Kollege bzw. die Kollegin schlechte Ergebnisse abliefert
- Interne und externe Reklamationen häufen sich
5. Dominanz von Status & Ego vs. Zielorientierung
Ohne Fokus auf gemeinsame Ziele verfolgt jedes Teammitglied seine eigenen Interessen. Überragende Erfolge entstehen jedoch, wenn Teammitglieder ihren Egoismus zurückstellen und sich auf das gemeinsame Ergebnis konzentrieren. Den Teammitgliedern sollten die Unternehmensziele stets bewusst sein und diese sollten zu einvernehmlichen Zielen für das Team heruntergebrochen werden. Die Ziele sollten klar messbar sein. Die Fortschritte müssen regelmäßig geprüft werden. Achten Sie auch als Chef bzw. Chefin darauf, dass Erfolge gemeinsam gefeiert werden. Kommunizieren Sie jederzeit den Wert kollektiver Ergebnisse gegenüber den Leistungen einzelner Personen.
Woran erkennen Sie einen Mangel an Zielorientierung?
- Es existieren keine übergeordneten Team- und Unternehmensziele
- Der Zielerreichungsgrad vorhandener Teamziele wird nicht geprüft und kommuniziert
- Es herrscht nur eine geringe Motivation der Mitarbeitenden Ziele zu erreichen.
What’s next
Es gibt verschiedene Herangehensweisen um Dysfunktionen in einem Team zu identifizieren und zu verarbeiten. Ein möglicher Weg ist ein Team-Workshop. Entweder kann eine Führungskraft die Rolle des externen Moderators einnehmen oder ein externer Coach die Session leiten. Letzteres verhindert, dass sich die Teammitglieder in Gegenwart ihres Vorgesetzten befangen fühlen.
Wir wünschen Ihnen hierbei viel Erfolg
Ihr Team der Port One Academy