Was sollte ich als neue Führungskraft beachten?
Sie sind neu in der Führungsrolle und fragen sich, wie Sie den Spagat vom ehemaligen Kollegen zum Vorgesetzten schaffen wollen? Anbei erhalten Sie 8 Tipps für Ihren Start in die neue Führungsrolle:
1: Beschäftigen Sie sich vorab mit Ihrer Führungsaufgabe
Als Führungskraft haben Sie eine andere Rolle, welche sich in neuen Verantwortungen und Aufgaben widerspiegelt. Das heißt für Sie, dass Sie sich erst einmal mit dieser Rolle theoretisch auseinandersetzen müssen. Gehen Sie hierfür gezielt auf Ihre eigenen Vorgesetzten zu oder nutzen Sie externe Quellen, wie bspw. Fachliteratur oder Seminare. Wenn Sie verstanden haben, was von Ihnen als Führungskraft erwartet wird, können Sie auch entscheiden, wie Sie führen wollen. Überlegen Sie, für welche Werte und Prinzipien Sie stehen wollen!
2: Stellen Sie Ihren Verantwortungsbereich nicht sofort auf den Kopf
Nehmen Sie sich stattdessen die notwendige Zeit, um die bestehenden Strukturen und Prozesse zu analysieren und zu verstehen. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, beobachten Sie Abläufe und identifizieren Sie Stärken und Schwächen.
Tipp: Planen Sie systematische Analysen und Gespräche mit Ihren Teammitgliedern, bevor Sie größere Veränderungen anstoßen. So vermeiden Sie unüberlegte Entscheidungen. Durch die Befragung der Mitarbeitenden erhalten Sie wertvolle Impulse für Ihre Arbeit. Ferner fördern Sie mit dieser Form der Kommunikation ein Wir-Gefühl. Für die Analyse ist es sinnvoll, dass Sie auch aktiv in das Tagesgeschäft eintauchen und hierbei aktiv mitarbeiten! So macht es bspw. Sinn, als neuer Logistikleiter, ausgewählte Nachtschichten selbst zu übernehmen, um sich ein genaues Bild zu machen!
3: Beschäftigen Sie sich mit den Ihnen anvertrauten Mitarbeitenden
Durch die persönlichen Gespräche mit Ihren Mitarbeitenden erfahren Sie, welche persönlichen Erwartungen, Einstellungen und Ziele diese verfolgen. Diese Informationen versetzen Sie in die Lage, Ihr Personal stärkenorientiert einzusetzen und individuell zu fördern. Denken Sie immer daran: Für die intrinsische, also von innen kommende Motivation, ist Ihr Mitarbeiter final selbst verantwortlich. Es ist aber Ihre Aufgabe, Ihrem Mitarbeitenden die optimalen Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen.
4: Lernen Sie, zu delegieren!
Ein häufiger Fehler neuer Führungskräfte ist es, zu viele operative Aufgaben selbst übernehmen zu wollen. Dies führt schnell zu Überlastung und verhindert, dass Sie sich auf Ihre eigentlichen Führungsaufgaben konzentrieren können. Schließlich haben Sie einen Entwicklungsauftrag für die bestehenden Strukturen und Prozesse. Diesem Auftrag kommen Sie nicht nach, wenn Sie eine Kopie Ihres besten Mitarbeiters darstellen. Der beste Vorgesetzte sorgt durch gezielte Delegation und Weiterbildung dafür, dass nicht er bzw. sie, sondern die Mitarbeitenden zu den wahren Fachexperten werden.
Tipp: Identifizieren Sie Aufgaben, die delegierbar sind, und vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern. Dies fördert nicht nur Ihre Effizienz, sondern stärkt auch die Eigenverantwortung und Motivation Ihres Teams.
5: Lernen Sie, zu kommunizieren
Es hört sich so banal, ist es aber nicht. Jeder hört das Gesagte mitunter anders, und verarbeitet dieses mithilfe des eigenen Werte-, Wissens- und Gefühlshorizonts. Als junge Führungskraft sollten Sie die absoluten Basic-Instrumente der Kommunikation schnellstens beherrschen. Hierzu gehören.
- Aktiv zuhören: Sie zeigen Ihren Mitarbeitenden, dass Sie voll und ganz bei Ihnen sind, indem Sie eine besondere Aufmerksamkeit walten lassen. Hierzu gehört ein fester Blick, das Nicken oder aufmunternde Äußerungen. Sie fassen das Gesagte regelmäßig zusammen und stellen interessierte Fragen.
- Fragen: Durch zielbewusste Fragen beziehen Sie die Mitarbeitenden aktiv in die Entscheidungsprozesse mit ein. Sie erhalten wertvolle Impulse für Ihre Arbeit und zeigen gleichzeitig Interesse und Offenheit als vorgesetzte Person. Arbeiten Sie mit offenen Fragen, um einen Redefluss zu gewährleisten.
- Argumentieren und überzeugen: Es wird Momente geben, in denen Sie und Ihre Mitarbeitenden unterschiedlicher Meinung sind. Es ist Ihre Aufgabe, die Mitarbeitenden trotzdem von Ihrer Sichtweise zu überzeugen. Aus diesem Grunde sollten Sie genau wissen, wie Sie zukünftig argumentieren können.
6: Erlernen Sie den Umgang mit älteren und dienstälteren Mitarbeitern
Ältere und dienstältere Mitarbeiter verfügen oft über ein riesiges Know-how. Aus diesem Grund stehen diese Kollegen einer neuen, mitunter aus den eigenen Reihen stammenden Führungskraft, erst einmal skeptisch gegenüber. Es fällt vielen neuen Führungskräften am Anfang schwer, Aufgaben an ihre alten Kollegen zu delegieren.
Zeigen Sie daher diesen Mitarbeiter:innen von Anfang an Respekt und Wertschätzung. So könnten Sie diesen Kollegen beispielsweise gezielt mehr Verantwortung übertragen. Führen Sie natürlich. Das heißt, dass Sie Ihre Werte vorleben. Gerade ältere Mitarbeitende werden dies schnell erkennen und mit Respekt und Anerkennung reagieren.
7: Geben Sie konstruktives Feedback und seien Sie berechenbar
Ein konstruktives Feedback besteht aus einer Ich-Botschaft. Sie formulieren in der Ich-Perspektive Ihre Beobachtung, ohne das Ereignis sofort zu bewerten. Stattdessen schildern Sie Ihre Sicht sachlich und zeigen, warum der Vorfall sich positiv oder negativ auf die Organisation auswirkt. Final schließen Sie Ihr Feedback mit einem Aufruf bzw. einem Wunsch ab. Dieses Feedbackgeben ist wichtig, weil es Ihren Mitarbeitenden hilft zu erkennen, was Ihnen als Vorgesetzter wichtig ist. Seien Sie hierbei berechenbar. Das heißt, dass Sie bei den gleichen Vorfällen einheitlich reagieren und auch im positiven Sinne gutes Verhalten gleichermaßen loben. Das sorgt dafür, dass Ihre Mitarbeitenden Sie besser einschätzen können und sich besser geführt fühlen.
8: Finden Sie Ihren eigenen Führungsstil
In unseren Coachings beobachten wir oft, dass junge Nachwuchsführungskräfte ihren eigenen Führungsstil nicht kennen bzw. stattdessen die Prinzipien bestehender Führungskräfte innerhalb des Unternehmens kopieren. Setzen Sie sich deshalb mit Ihren persönlichen Werten, Zielen und Prinzipien auseinander und finden Sie heraus, ob die Kultur des Unternehmens mit diesen übereinstimmen.
Letztlich ist dies notwendig, wenn Sie authentisch auftreten und Erfolg haben wollen. Ein Verstellen der eigenen Persönlichkeit ist keine langfristige Lösung.
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start in die neue Rolle!
Ihr Port-One-Team